Brennessel (Urtica dioica)
Die Brennnessel oder Nesselkraut oder Scharfnessel genannt, kennen wir als lästiges Unkraut, das unangenehme Hautreizungen hervorruft. Doch die Staude ist auch seit alters her ein ist ein wirkungsvolles Heilmittel, das schon in der Apotheke von Hildegard von Bingen einen wichtigen Platz einnahm.
Vorkommen
Die Brennnessel ist nahezu weltweit verbreitet und bevorzugt stickstoffreiche, feuchte und humusreiche Böden in lichten Waldregionen, auf Wiesen sowie an Feld- und Wegesrändern.
Merkmale
Das mehrjährige, krautartige Gewächs kann eine Höhe von bis zu 150 Zentimetern erreichen. Die kräftigen Stängel der Pflanze wachsen aufrecht und sind überwiegend unverzweigt. Charakteristisches Merkmal der Brennnessel sind ihre herzförmig bis ovalen Blätter mit dem grob gezahnten Blattrand und den arttypischen Brennhaaren. Von Juli bis Oktober bilden sowohl die männlichen als auch die weiblichen Pflanzen Blüten aus, die den Blattachseln entspringen und sich als schlanke, gelbliche Blütenstände zeigen.
Verwendete Pflanzenteile (Rohdroge)
Sowohl das Brennnesselkraut (Urticae folium) als auch die Wurzeln der Pflanze (Urticae radix) werden zur Herstellung von Naturheilmitteln verwendet.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Brennnesselkraut enthält neben 0,5 bis maximal 2 Prozent Flavonoiden auch ungesättigte Fettsäuren sowie Caffeoylchinasäure und Caffeoyläpfelsäure. Kalzium- und Kaliumsalze sind ebenfalls im Blattgrün vertreten. Die Brennhaare der Blätter liefern zudem Serotonin, Acetylcholin und Histamin. Die Wurzeln enthalten neben Sterolen und 3-Beta-Sitosterin auch Lignane, Kumarin und Polysaccharide.
Frisches Blattgrün ist überdies reich an Vitaminen. Enthalten sind unter anderem die Vitamine des B-Komplexes, Vitamin K und Carotinoide. Wichtig für die Herstellung von Heilmitteln aus Brennnesselkraut: Aus Blattgrün hergestellte Drogen dürfen einen Stängelanteil von maximal 5 Prozent nicht überschreiten, um einen ausreichend hohen Anteil der gewünschten Inhaltsstoffe zu gewährleisten.
Die Brennnessel hat folgende Wirkungen:
- harntreibend und entwässernd
- anregend für Stoffwechsel, Bauchspeicheldrüse, Magen und Darm
- kräftigend bei Schwächezuständen und in der Rekonvaleszenz
- blutreinigend und blutbildend
- durchblutungsfördernd
- leicht adstringierend
- blutstillend
- verdauungsfördernd und schleimlösend.
Anwendung
Übliche Darreichungsformen sind die Verwendung als Tee, Tinktur, Granulat oder Extrakt. Als Tagesdosis für die Wurzeldroge werden circa vier bis sechs Gramm grob gepulverte Brennnesselwurzel empfohlen. Drogen aus Blattgrün werden bei rheumatischen Beschwerden als unterstützende Behandlung empfohlen. Sie kommen außerdem im Rahmen der Durchspülungstherapie bei akuten Harnwegsentzündungen zum Einsatz.
Auch der Bildung von Nierengrieß lässt sich mit Drogen aus Brennnesselblättern vorbeugen. Des Weiteren werden Präparate aus Brennnesselblättern angewendet bei Gicht, Arthritis, Diabetes, Hämorrhoiden sowie als Schleimlöser bei Infekten der Atemwege. Entschlackungskuren und Blutreinigungskuren mit Brennnesselblättern sind ebenfalls bekannt.
Drogen aus Brennnesselwurzel werden häufig bei gutartigen Vergrößerungen der Prostata (benigne Prostatahyperplasie Stadium 1 und 2) verwendet. Sie kommen in der Naturheilkunde aber auch bei Gicht und Rheuma sowie bei Ödemen und übermäßigen Wassereinlagerungen im Körper zum Einsatz.
Neben der inneren Anwendung können Brennnesseldrogen auch äußerlich angewendet werden. Hier finden sie beispielsweise bei der Behandlung von Wunden, zur Blutstillung sowie bei Furunkeln und Fisteln Verwendung. Selbst kosmetische Probleme, beispielsweise Schuppen oder eine übermäßige Talgproduktion der Kopfhaut, lassen sich mit den Wirkstoffen der Brennnessel lindern.
Als starkes Hautreizmittel und zur Förderung der Durchblutung ist zusätzlich das „Auspeitschen” der schmerzenden Gelenke mit der frischen Pflanze angebracht.
Ein vorzügliches Haarwasser, das den Haarboden kräftigt und den Haarwuchs fördert, stellt man folgendermaßen her: 4 Handvoll junger, kräftiger, getrockneter und zerriebener Brennessel werden mit 1 Liter Wasser und 1 Liter Weinessig 15 Min. gekocht. Nach Abkühlen durchsieben. Zur Konservierung gibt man auf 1 Liter Haarwasser 100g 96%igen Alkohol zu. Bei täglicher Nutzung ndes Brennesselhaarwassers empfiehlt es sich, 3 mal wöchentlich die Kopfhaut mit Klettenwurzelöl einzureiben, weil das Haar sonst zu spröde wird.
Wegen ihres hohen Vitamingehaltes empfiehlt sich der Genuss der Brennnessel als Gemüse oder frischer Salat. Der relativ hohe Eisengehalt der Brennnessel wirkt günstig auf die Blutbildung ein. Bei Frühjahrskuren, die der Entschlackung des Körpers dienen, verwendet man den aus der frischen Pflanze gewonnenen Brennnesselsaft oder die mit Petersilie fein gehackte Brennnessel zur Untermischung von Salaten oder die kurz in Salzwasser abgebrühten Blätter zur Bereitung von Gemüse. Gebrüht oder gekocht, verliert die Brennnessel sofort ihre Schärfe.
Auch in der Homöopathie wird die Brennnessel geschätzt. Allerdings kommen hier nur frische, blühende Pflanzen zum Einsatz. Anwendungsgebiete sind beispielsweise Nierenkoliken oder Nesselsucht. Allergien sowie Ausschläge mit Juckreiz, Hautbrennen und Quaddelbildung können ebenfalls aus Sicht der Homöopathie behandelt werden.
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 29.05.2021 aktualisiert.