Zitronenmelisse (Melissa officinalis)
Die Zitronenmelisse ist seit der Antike ein beliebtes Heilkraut und wuchs im Mittelalter in jedem Klostergarten.
Vorkommen
Die Heimat der Zitronenmelisse ist der Mittelmeerraum und der vordere Orient. Als Feldfrucht und Gartenpflanze finden wird die Stauden heute an vielen Stellen aller Kontinente.
Merkmale
Die mehrjährigen, krautigen, bis 1 m hohen Stauden aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) sind mit der Pfefferminze verwandt. Daher ist auch das Erscheinungsbild recht ähnlich. Der vierkantige Stängel trägt gekreuzt-gegenständige, elliptische Blätter, in deren Achseln die bilateralsymmetrischen, weißen bis violetten Blüten stehen.
Verwendete Pflanzenteile (Rohdrogen)
Verwendet werden das Kraut (Melissae herba), vor allem aber die Blätter (Melissae folium).
Inhaltsstoffe und Wirkung
Zitronenmelisse enthält eine Reihe ätherischer Öle wie Citral und Nerol, organische Säuren wie Rosmarin- und Kaffeesäure sowie Schleim- und Gerbstoffe. Die Wirkstoffe hemmen das Wachstum und die Vermehrung von Bakterien und Viren, lindern Krämpfe und beruhigen und fördern die Verdauung.
Anwendung
Aus den frischen oder getrockneten Blättern oder dem ganzen Kraut kann ein Tee zubereitet werden. Weit verbreitet ist auch die Anwendung des alkoholischen Extraktes, der als Melissengeist bekannt ist.
Erfinderin ist die Ordensfrau Maria Clementine Martin, die im 18. Jahrhundert in Köln und Münster wirkte. Die Zulassung der Tinktur wurde von der Kölner Regierung jedoch abgelehnt, weil die Rezeptur dem Regensburger Karmelitergeist zu ähnlich war.
Melissengeist enthält in geringen Mengen noch Zitrone, Zimt, Engelwurz, Muskatnuss, und Koriander und diese Zutaten sind auch Bestandteile der Regensburger Tinktur. Einzig das zugefügte Nelkenpulver unterschied den Melissengeist von seinem Konkurrenz-Produkt. Maria Clementine bat dann den Preußischen König um Erlaubnis zur Herstellung und durfte ihren Melissengeist schließlich auf den Markt bringen. Auf dem Etikett prangte nun der Preußische Adler.
Melissengeist wird heute noch bei Verdauungs-Problemen empfohlen. Die maximale Einzeldosis beträgt 5 ml (1 Teelöffel) und darf mehrmals täglich oral eingenommen werden. Die äußerliche Anwendung dient der Förderung der Hautdurchblutung.
Wer Melissengeist selber herstellen möchte, nimmt 20 g Melissenkraut und nach Belieben Pulver der Muskatnuss, Koriander, Engelwurz und Gewürznelken sowie etwas geriebene Zitronenschale. Die Mischung wird mit 1 l Alkohol (60 % vol. bis 80 % vol.) aufgefüllt und muss 2 Wochen ziehen. Dann wird der Sud mit einem Kaffeefilter abgeseiht und ist zur Anwendung bereit.
Nebenwirkungen können sich aus dem hohen Alkohol-Gehalt ergeben, die bei ordnungsgemäßer Dosierung allerdings nicht auftreten. Nach der äußerlichen Einreibung soll Sonneneinstrahlung vermieden werden, weil die Furocumarine der Engelwurz im Zusammenwirken mit der UV-Strahlung Hautreizungen hervorrufen.
Homöopathie
Homöopathische Präparate von Melissa officinalis gelten als Heilmittel bei Frauenleiden.
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 28.06.2021 aktualisiert.
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