Augentrost (Euphrasia officinalis)
Der Augentrost (Euphrasia officinalis) wird als Heilpflanze traditionell gegen Augenbeschwerden, aber auch als Magen- und Erkältungsmittel eingesetzt.
Vorkommen
In ganz Europa und Vorderasien ist Euphrasia officinalis auf halbtrockenen, mageren und sonnigen Wiesen zu finden, er kommt auch auf Fettwiesen gelegentlich vor. Die Verbreitung fällt in Südosteuropa noch etwas höher aus, weshalb die Pflanze in getrocknetem Zustand von dort importiert wird.
Merkmale
Die einjährige Pflanze mit kleinen, gezähnten Blättern wird bis 40 cm hoch und bildet weiße Blüten mit einem gelben Fleck und bläulichen, mittigen Adern aus.
Verwendete Pflanzenteile (Rohdrogen)
Zur Ernte werden die Blätter (Foliae euphraisae officinalis) und Blüten (Florae euphraisae officinalis) im späten Frühjahr bis zeitigen Sommer gepflückt und anschließend luftgetrocknet.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Die enthaltenen Drogen sind im getrockneten Gemeinen Augentrostkraut um ein Prozent Iridoidglykoside (Ixorosid, Aucubin, Euphrosid, Catalpol) und das Lignan Dehydrodiconiferylalkohol-4β-D-glucosid.
Auch sind Phenylpropanglykoside und Flavonoide bedeutsam, darunter Leucosceptrosid A und Apigenin-Glykoside, des Weiteren Gerbstoffe, Alkaloide und Phenolcarbonsäuren. Pharmakologisch wirksam hemmen die Iridoidglykoside die Prostaglandinbildung, was gegen Entzündungen wirkt. Die antibakteriellen Effekte beruhen auf den enthaltenen Flavonoiden und Phenolcarbonsäuren.
Die medizinische Nutzung des Augentrostes ist seit Jahrhunderten bekannt, die antike Medizin kannte ihn allerdings noch nicht. Europäische Heiler erwähnen ihn in Kräuterbüchern seit dem 16. Jahrhundert. Der Einsatz in der traditionellen Medizin erfolgt bei:
- Augenbeschwerden wie Reizungen und Bindehautentzündungen
- Magenbeschwerden
- Husten und Heiserkeit
- Heuschnupfen
- Nasennebenhöhlenentzündungen
- Hautproblemen
Anwendung
Der Tee aus den Rohdrogen wird innerlich angewendet. Der kalte Aufguss dient zur Herstellung von Augenkompressen.
Homöopathie
In der Homöopathie kommt Augentrost bei den gleichen Beschwerden wie in der traditionellen Medizin zum Einsatz. Meist kommt die Potenz D6 – D12 zur Anwendung. Für die innere Anwendung kommen Globuli bei denselben Augenbeschwerden wie in der traditionellen Medizin zum Einsatz, auch gegen Entzündungen der Atemwege ist der Augentrost homöopathisch wirksam.
Die typischen Leitsymptome sind ein brennendes, sandiges Gefühl in den Augen, Tränenfluss, Lichtempfindlichkeit und eitriges Sekret in den Augen, zu dem sich milder Fließschnupfen gesellen kann. Homöopathisch wirksam sollen Globuli aus dem Extrakt des Augentrostes auch bei stechenden Kopfschmerzen sein.
Der Gattungsname leitet sich vom griechischen euphrasia (Wohlbefinden, Frohsinn) ab. Die deutsche Signaturlehre leitet von der Blütenzeichnung der Pflanze übrigens die Augensignatur ab.
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 29.05.2021 aktualisiert.