Fieberkraut (Chrysanthemum parthenium, Tanacetum parthenium)
Fieberkraut, auch Falsche Kamille, Zierkamille oder Mutterkraut genannt, wird seit der Antike als Heilmittel gegen Fieber, Kopfschmerzen und Erkrankungen im Zuge einer Schwangerschaft eingesetzt. In Großbritannien, wo dem Mutterkraut eine größere Beachtung geschenkt wird, ist es unter dem Namen Feverfew (übersetzt etwa: Fiebersenker) bekannt.
Das Fieberkraut wird traditionell gerne in Bauerngärten angepflanzt, wobei es mittlerweile nur noch wenig bekannt ist. Es kommen zahlreiche verschiedene Kulturformen vor. Der griechische Arzt Pedanios Dioscurides beschrieb bereits im ersten Jahrhundert nach Christus die Heilwirkung der Pflanze.
Und auch im Mittelalter setzten die Menschen das Mutterkraut gerne gegen Fieber und Kopfschmerzen ein. Aufgrund seiner guten Wirksamkeit bezeichnen einige Forscher das Heilkraut auch als das „Aspirin des 18. Jahrhunderts“.
Vorkommen
Das Fieberkraut stammt ursprünglich aus dem südlichen Osteuropa, wurde aber als Heil- und Zierpflanze seit dem Mittelalter in ganz Europa verbreitet. Heute finden wir die Pflanze weltweit. Bevorzugte Biotope sind nährstoffreiche Wiesen, Weiden, Feldraine und Gebüsche.
Merkmale
Das Fieberkraut ist als Korbblütler (Compositae) mit der Margerite verwandt und ist ihr im Erscheinungsbild sehr ähnlich. Die mehrjährige krautige Staude wird höchstens einem Meter hoch und trägt gelappt-gesägte Blätter. Die Blütenstände bestehen aus winzigen, gelben Röhrenblüten, die von weißen Zungenblüten umringt sind. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September.
Verwendete Pflanzenteile (Rohdrogen)
Während der Blütezeit wird das Kraut (Chrysanthemi parthenii herba) gesammelt und frisch oder getrocknet verwendet.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Die Wirkstoffe des Fieberkrauts sind Gerb- und Bitterstoffe, Sesquiterpene wie Santamarin, Phytosterine. Bei Erkältungen sind Kampfer sowie ätherische Öle (Thymol, Eugenol, Sabinol) wirksam. In neuerer Zeit wurde der Effekt gegen Migräne wieder entdeckt. Die im Kraut enthaltenen Parthenolide sollen gegen Leukämie helfen und die Einengung der Blutgefäße bei Migräneanfällen verhindert.
Das Kraut hemmt Entzündungen und regt die Durchblutung an und hilft bei Beschwerden der Menstruation, soll aber nicht während der Schwangerschaft angewendet werden. Den deutschen Namen Mutterkraut hat die Pflanze vor allem der Wirkung während der Nachgeburtsphase zu verdanken:
So soll es die Ablösung der Plazenta fördern. Außerdem löst es Verkrampfungen während der Geburt und regt die Tätigkeit der Gebärmutter an. Tee und Tinkturen sind daneben bei Depressionen, und Tinnitus angezeigt.
Für Kinder unter zwölf Jahren liegen keine genauen Daten vor. Daher ist von einer Einnahme für Frauen während der Stillzeit und für Kinder grundsätzlich abzuraten.
Bei einer bekannten Allergie gegen Kamille, Schafgarbe oder Beifuß sollten Mutterkraut-Präparate nicht eingenommen werden.
Selten kann es zu Hautirritationen (Kontaktdermatitis) an Mund oder Zunge kommen. Ist dies der Fall, sollte das Heilmittel sofort abgesetzt werden. Gleiches gilt, wenn andere, bisher nicht bekannte Symptome auftreten, die in Verbindung mit der Einnahme stehen könnten.
Patienten, die blutverdünnende Mittel einnehmen, sollten Mutterkraut ebenfalls meiden.
Wer Mutterkraut über einen langen Zeitraum einnimmt, sollte es nur nach und nach absetzen. Denn sonst kann es vorrübergehend zu Kopfschmerzen, Muskelsteifheit, Nervosität, Schlaflosigkeit oder Schmerzen kommen.
Fieberkraut gehört wie Enzian, Bitterklee, Kalmus, Engelwurz, Benediktenkraut und Isländisch Moos zu den Bittermitteln.
Es regt die Magen- und Darmmuskulatur zu stärkerer Tätigkeit an, fördert den Speichelfluss, lockt die Magensäfte und wirkt gallefördernd. Darüber hinaus ist es ein allgemein kräftigendes Mittel. Tausendgüldenkraut muss über längere Zeit genommen werden!
Es ist angezeigt bei Appetitlosigkeit (besonders der Kinder), bei Salzsäuremangel des Magens und damit verbundenen Beschwerden, bei Leber- und Gallenblasenleiden – besonders wenn sie mit Blähungszuständen und Verstopfungen einhergehen – und bei Blutarmut mit Erschöpfungszuständen.
Fieberkraut wird vor allem im englischsprachigen Raum gerne als alternatives Mittel gegen Migräne und Kopfschmerzen eingesetzt (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22096324).
Seit Jahrhunderten wird Mutterkraut erfolgreich bei chronischen Entzündungen, etwa bei Arthritis eingesetzt. Es scheint die körpereigenen Prostaglandine, die bei Entzündungsreaktionen ausgeschüttet werden, zu hemmen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6107575 und www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21603970).
Unter anderem sind die antioxidativen Eigenschaften von Mutterkraut beschrieben. Allerdings zeigt eine Studie, dass die Heilwirkung der Pflanze nicht ausschließlich durch die oben beschriebenen Parthenolide hervorgerufen werden kann. Denn ein Extrakt, der diese Substanzen nicht enthält, arbeitet ebenfalls als hervorragendes Antioxidans in unserem Körper (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18071724).
Krebs wird von vielen Wissenschaftlern als eine entzündliche Erkrankung betrachtet. Denn Entzündungsprozesse sind eines der Hauptsymptome bei Krebs.
Die Wirkung von Mutterkraut auf verschiedene Krebszellen wurde vor einigen Jahren eingehend untersucht. Es zeigte sich, dass das Mutterkraut das Wachstum von Krebszelllinien (Gebärmutterhalskrebs und Brustkrebs) unter Laborbedingungen hemmen kann (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16579729).
Es stellte sich heraus, dass die Mutterkraut-Präparate menschliche Transkriptionsfaktoren (NF-Kappa B) blockieren können, die bei Krebs fehlerhaft arbeiten und ein unkontrolliertes Wachstum der Zellen begünstigen. Während NF-Kappa B normalerweise in Zellen nur angeschaltet wird, um eine Entzündung zu bekämpfen, ist es in Tumorzellen ständig aktiv (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10962577).
Zurzeit versuchen Wissenschaftler, ein Medikament auf Basis des Mutterkrauts gegen Leukämie zu entwickeln, denn der Extrakt tötet bereits die entarteten Stammzellen ab. Dies ist außergewöhnlich, denn alle bisherigen Medikamente greifen die Krebszellen erst in einem späteren Stadium an (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17336250).
Anwendung
Man nimmt 1 bis 11/2 Teel. Kraut auf 1 Tasse Wasser, setzt kalt an und lässt über Nacht ausziehen. Morgens kocht man kurz auf und trinkt jeweils 1/2 Std. vor dem Essen mehrmals tägl. 1 Tasse. Trinken Sie 3mal täglich 1 kleine Tasse Aufguss oder geben Sie ein Blatt an Salat oder auf ein belegtes Brot.
Die regelmäßige Einnahme von zwei bis drei frischen Blättern kann Migräneattacken vorbeugen (unter anderem in www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3929876).
Die äußerliche Anwendung der verdünnten Tinktur lindert die Folgen von Insektenstichen und kann mit Seifenlauge verdünnt Läuse bekämpfen. Umschläge mit dem Auszug sind bei eiternden Wunden zu empfehlen. Fußbäder helfen bei angeschwollenen Füßen.
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 29.05.2021 aktualisiert.