Ingwer (Zingiber officinale)
Der Ingwer (Zingiber officinale) gehört zur Familie der Zingiberaceae (Ingwergewächse). Die Pflanze ist Droge und Nahrungsmittel gleichermaßen. Als Lebensmittel wird Ingwer vielfältig verwendet: Vor allem in asiatischen Gerichten wird er gerne als Gewürz eingesetzt. Kandiert, evtl. auch mit Schokolade überzogen, wird er zur erfrischenden Süßigkeit.
Oft wird die Knolle auch zur Herstellung von Getränken genutzt: Sei es zur Zubereitung von Tees oder Limonaden wie Ginger Ale und Ginger Beer, die heute, obwohl die Namen dies vermuten lassen, meist keinen Alkohol mehr enthalten. Kenner schätzen die Getränke ob ihrer süßen Schärfe pur oder als Grundlage für Cocktails.
Vorkommen
Man vermutet, dass der Ingwer auf den Pazifikinseln beheimatet war, der genaue Ursprung ist aber noch ungeklärt. Heute wird er in tropischen und subtropischen Regionen kultiviert. Die weltweit größten Exporteure sind Nigeria, Indien und China. Heute wird Ingwer auch in Deutschland angebaut.
Merkmale
Die krautige, vieljährige Pflanze wird zu anderthalb Meter hoch. Die gegenständig angeordneten, länglichen, glattrandigen Blätter weisen wie bei allen einkeimblättrigen Gewächsen eine parallele Nervatur auf. Die gelbgrünen Blüten mit bräunlich-violetten Anteilen ähneln mit ihren zweiseiten-symmetrischen Bau den Orchideenblüten. Die schuppigen, knollenförmigen, unterirdischen Ausläufe sind als Rhizome sprossbürtig und gehören nicht zur Wurzel.
Verwendete Pflanzenteile (Rohdrogen)
In der Pharmazie wird das Ingwerrhizom als Droge verwendet.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Die pharmakologisch bedeutsamen Inhaltsstoffe des Ingwers sind ätherische Öle, Scharfstoffe wie z. B. verschiedene Zingiberole, Zingiberene, Gingerole und Shogaole, Vitamin C und einige Spurenelemente.
Aufgrund seiner Inhaltsstoffe wirkt der Ingwer in mannigfaltiger Weise gesundheitsfördernd: Die Heilpflanze hat primär übelkeitshemmende, krampflösende, Mikroorganismen abtötende und die Verdauung fördernde Eigenschaften. Zudem wirkt sie zuverlässig gegen Schmerzen und Entzündungen.
Daher findet Ingwer vornehmlich bei Verdauungsbeschwerden seinen Einsatz. Er wird als wirksames Mittel zur Bekämpfung der sogenannten Reisekrankheit (Kinetose) und allgemein gegen Übelkeit eingesetzt. Auch gegen Appetitlosigkeit kann Ingwer helfen.
Die ätherischen Öle kommen bei Massagen von Patienten mit rheumatischen Beschwerden zum Einsatz. Gegen Rheuma wird Ingwer auch oral verordnet. Durch seine schmerzstillende und entzündungshemmende Eigenschaft kann bei einigen Patienten fast die gleiche Wirkung wie bei der Behandlung mit Diclofenac beobachtet werden.
Da Ingwer auch schleimlösend wirkt, eignet er sich auch zur Therapie von Erkältungen, insbesondere solcher, die mit langanhaltendem, starkem Husten einhergehen.
Seinen den Kreislauf anregende, wärmende Wirkung macht ihn zu einem potentiellen Aphrodisiakum, d.h. zu einem die Libido steigernden Mittel.
Aufgrund seiner positiven Wirkung gegen verschiedene Mikroorganismen kann Ingwer auch als Präventivpräparat, z. B. vor Reisen in Länder, in denen Durchfallerkrankungen häufig sind, eingesetzt werden.
Auch zur Senkung von Infarktrisiken kann die Heilpflanze verwendet werden, da man ihr nachsagt, die Gefahr der Gerinnselbildung zu reduzieren.
Ingwer zählt zu den Drogen, die nicht nur in der Humanmedizin, sondern auch in der Veterinärmedizin zur Anwendung kommen.
Anwendung
Ingwer kann frisch gegessen oder aus getrocknetem oder frischen Stückchen las Tee eingenommen werden. Größere Stücke eignen sich zur Herstellung von Ingwerwasser, das kalt hergestellt wird und 24 Stunden ziehen muss. Geschnittene Rhizomen in 38-prozentigem Alkohol eingelegt, ergeben nach 6 Wochen eine Tinktur, die tropfenweise appliziert werden kann.
Ingwer-Gari besteht aus 100 g Rhizom-Stücken, die in 50 ml Reisessig und einem Esslöffel Honig und einer Prise Salz eingelegt werden.
Ingwer-Zimt-Salbe stelle man mit 50 Ingwer, 30 g Zimt und 100 ml Öl und etwas Lanolin. Die Mischung wird bei niedriger Temperatur eine halbe Stunde geköchelt. Vor dem Abkühlen hebe man noch etwas Bienenwachs unter und siebe die Mixtur durch.
Ingwer-Honig erhält man, wenn das in Scheiben geschnittene Rhizom mit Honig sachte erhitzt wird.
Homöopathie
In der Homöopathie wird Ingwer (Zingiber) in Form von Dilutionen, Tabletten und Globuli mit niedriger Potenz (bis max. D30) bei Verdauungsproblemen wie Durchfall und Übelkeit eingesetzt. Es spielt allerdings nur eine kleine Rolle.
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 01.06.2021 aktualisiert.