Kamille (Matricaria chamomilla)

Der Einsatz der Kamille als Heilpflanze hat eine jahrtausendealte Tradition. Bereits seit der Antike wissen Heilkundige die vielseitige Wirkung der Pflanze zu schätzen. Im alten Ägypten und bei den germanischen Völkern sah man die Pflanze als heilig an: Die Ägypter weihten sie dem Sonnengott Re, die Germanen dem Lichtgott Baldur. Heute zählt die Kamille zu den populärsten europäischen Heilpflanzen. Sie ist ein beliebtes Hausmittel bei seelischen und körperlichen Beschwerden, das in fast jedem Haushalt zu finden ist.

Vorkommen
Der Ursprung der Pflanze liegt im südlichen und östlichen Europa bis in Vorderasien. Die Verbreitung erstreckt sich seit der Antike über ganz Europa und wird  mittlerweile  in Nordamerika und sogar Australien angepflanzt. Die größten Kamillenanbaugebiete befinden sich in Ägypten, der Türkei, Spanien und Südamerika.

Die natürlichen Biotope der Kamille sind Getreideäcker, Knicke und Wegränder mit nährstoffreichen Lehmböden.

 

Merkmale
Der bis zu 50 cm hohe Stängel verästelt sich mehr oder weniger stark und trägt gefiederte, bis zu 7 cm langen, gegenständigen Blätter. Der Geruch ist würzig, der Geschmack bitter. Der bis zu 4 cm breite Blütenstand des Korbblütlers (Compositae) trägt weiße Zungenblüten, die strahlenförmig und die gelben Röhrenblüten angeordnet sind.

Wenn im Volksmund die Rede von der Heilpflanze Kamille ist, dann ist damit in der Regel eine ganz bestimmte Kamillenart gemeint: die echte Kamille. Sie ist unter dem lateinischen Namen Matricaria chamomilla bekannt, wird häufig aber auch als Matricaria recutita bezeichnet.

Rein optisch ist die echte Kamille nur schwer von einigen anderen verwandten Arten, etwa der hochallergenen Hundskamille, zu unterscheiden. Ein prägnantes Merkmal der echten Kamille ist der typische Kamillengeruch, der sich beim Zerreiben der Blütenblätter entfaltet.  Der Der Boden des Blütenstandes der echten Kamille  ist im Gegensatz zu dem der Hundskamille hohl.

 

Verwendete Pflanzenteile (Rohdrogen)
Die Rohdroge sind die Blütenstände (Matricariae flos), die in der Blütezeit  von Mitte Mai bis September gesammelt werden.

 

Inhaltsstoffe und Wirkung

Kamille enthält wertvolle ätherische Öle, deren Inhaltsstoffe für die heilende Wirkung der Kamille verantwortlich sind. Bisabolol, Chamazulen, Flavonoide und Cumarinderivate fördern die Wundheilung und wirken Entzündungen entgegen. Daneben liefern die Blütenstände Azulen, Gitterstoffe, Cholin, Salizylsäure und Apiigenin.

Die Kamille wirkt krampflösend, schmerzstillend, entzündungshemmend und antibakteriell und kann durchaus als natürliches Antibiotikum gelten. Traditionell wird sie bei Magen-Darm-Erkrankungen sowie Entzündungen im Hals- und Rachenbereich eingesetzt. Aber auch bei Blasenentzündungen, Hauterkrankungen, Rheuma und Zahnfleischentzündungen verschaffen die Wirkstoffe der Kamille Linderung. Aufgrund ihrer beruhigenden Wirkung eignet sich die Kamille auch zur Behandlung von Unruhezuständen und nervösen Verstimmungen.

 

Anwendung

Die Anwendung kann, abhängig von der Art der Beschwerden, sowohl innerlich als auch äußerlich erfolgen. Spülungen, Bäder und Inhalationen mit Kamille haben sich bei Atemwegserkrankungen und Hautproblemen bewährt. Bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich empfiehlt sich die Einnahme in Form von Tropfen oder als Kamillentee.  Beliebt ist auch konzentriertes Kamillenöl, das durch Wasserdampfdestillation aus den Blüten gewonnen wird.

Hat man keine frischen Blüten zur Hand, so überbrüht man 1 Esslöffel getrockneter Blüten mit 1 Tasse Wasser und lässt diese eine Stunde ziehen. Nach Abgießen den Blütenrückstand gut auspressen.

Zur äußeren Anwendung muss der Kamillentee konzentrierter hergestellt werden: hierfür rechnet man 2 ½ Esslöffel auf 1 Tasse Wasser.

Wer über längere Zeit Kamillentee trinken möchte, kann diesem gut etwas Pfefferminzblättern beimischen.
Bei Magenschleimhautentzündung und Magengeschwür trinke man täglich vor und zwischen den Mahlzeiten („auf leerem Magen“) 2 bis 6 Tassen Kamillentee. Die Beschwerden werden schnell nachlassen; trotzdem sollte man den Tee mindestens 2 Monate lang täglich trinken.

Bei krampfartiger Dickdarmverstopfung oder Dickdarmentzündung wirken Einläufe mit Kamille ausgezeichnet.
Schlechtheilende Wunden, Unterschenkelgeschwüre, Zahnfisteln und andere Fisteln, Halsentzündungen und juckende Ekzeme reagieren ausgezeichnet auf Kamillenspülungen bzw. Kamille-Umschläge.

Kamillenbäder (man rechnet 100 g Kamillenblüten auf ein Vollbad) kann man ebenfalls bei juckenden, chronischen Ekzemen und ausgedehnten Wunden anwenden.

Erwähnen möchte ich noch die Verabfolgung heißer Dampfbäder bei entzündeten Hämorrhoiden: in einen Eimer schüttet man 1 bis 2 Handvoll Kamillenblüten, überbrüht diese mit 3 Liter kochendem Wasser und setzt sich vorsichtig darüber, sodass der Eimer oben abgeschlossen ist.

Die Inhaltsstoffe der echten Kamille sind in der Regel sehr gut verträglich. Treten bei der Behandlung dennoch allergische Reaktionen auf, sind diese häufig auf Verunreinigungen mit anderen Kamillenarten zurückzuführen. Im Bereich der Augen sollten Kamillenpräparate grundsätzlich nicht angewendet werden, da es hier leicht zu Reizungen kommen kann.

 

Homöopathie

In der Homöopathie wird die echte Kamille bei akuten Schmerzen, aber auch als Mittel gegen Jähzorn und Stress eingesetzt.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 01.06.2021 aktualisiert.