Wolfsmilch (Euphorbia spec.)

Die Gattung Euphorbia (Wolfsmilch) aus der namensgebenden Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) stellt mit über 2.100 Arten eine der vielfältigsten im Reich der Blütenpflanzen dar. Hierhin gehören einige Zierpflanzen wie der Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima) und dornige Sukkulenten, die an Kakteen erinnern.

Benannt ist die Gattung nach dem griechischen Mediziner Euphorbus, der um das Jahr 0 als Leibarzt am Hofe von König Juba II von Mauretanien tätig war. Plinius der Ältere berichtet, dass der König selbst eine Pflanze mit heilendem Milchsaft gefunden haben soll, die er “Euphorbus“ nannte.

Allen Euphorbia-Arten gemein ist ein scharfer und ätzender Milchsaft. Bei Verletzungen tritt die weiße Flüssigkeit aus der Pflanze aus, um Fressfeinde abzuschrecken. In der Volksmedizin wird dieser Milchsaft äußerlich angewendet, beispielsweise, um Warzen zu bekämpfen.

 

Vorkommen
Die Gattung Euphorbia ist auf allen Kontinenten in verschiedenen Biotopen vertreten.

 

Merkmale
Unter den Euphorbia-Arten sind ein- und zweijährige Kräuter, mehrjährige Stauden,  Bäume und Sträucher sowie kakteenartige blattlose, bedornte Pflanzen mit Stamm-Sukkulenz. Typisch ist ein einziges Staubblatt in männlichen Blüten, sofern es sich um getrenntgeschlechtliche Arten handelt. Frucht und Fruchtknoten bestehen aus 3, manchmal 2 Fruchtblättern. Die Blütenblätter fehlen, dafür sind meist grünliche Hochblätter um die Geschlechts-Organe angeordnet.

Die rund 40 mitteleuropäischen  Arten sind Kräuter oder Stauden. Dazu gehören die häufigsten Arten wie die Garten-Wolfsmilch) (Euphorbia pepulus), die Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia), die Esels-Wolfsmilch (Euphorbia esula) und die Sonnenwend-Wolfsmilch (Euphorbia helioscopia). Hinzu kommen eingeführte Arten wie die aus Asien stammende Kreuzblättrige Wolfsmilch (Euphorbia lathyris).

 

Verwendete Pflanzenteile (Rohdrogen)
Rohdroge ist der sogenannte “Milchsaft“ der Pflanzen, der frisch oder getrocknet verwendet oder weiterverarbeitet wird. Das Sammeln und die Applikation durch Laien sollte strikt unterbleiben.

 

Inhaltsstoffe und Wirkung
Zu den Wirkstoffen zählen Bitterstoffe, Terpene, Ingenol, Harze, Euphorbon und Kautschuk (Auch der Kautschukbaum gehört zu den Euphorbiaceae). Die Kombination der Verbindungen wirkt antiviral, antibiotisch und diuretisch.

Wolfsmilch galt früher als wirksam bei Vorstufen von Hautkrebs. Diese Präkanzerosen wie die aktinischen Keratosen sind gekennzeichnet durch krankhaft vermehrte Keratozyten (Hornhautzellen). Nur drei Therapietage reichten zunächst aus, damit bei einem Großteil der Behandelten nach einem Monat keine entarteten Zellen mehr gefunden werden konnten.

Bis vor einigen Jahren wurde aus dem Milchsaft das Zytostatikum Ingenol-Mebutat hergestellt und zunächst erfolgreich  eingesetzt. Studien haben gezeigt, dass das Therapeutikum bösartige Zellen zerstört und gleichzeitig die neutrophilen Granulozyten fördert. Das sind spezielle Zellen des Immunsystems, die fremde Strukturen identifizieren und unschädlich machen.

So sollte ein Rückfall nach der Behandlung verhindert werden. Allerdings musste das Präparat vom Markt genommen werden. Es stellte sich heraus, dass das Medikament langfristig die Entstehung von Hautkrebs fördert.

 

Anwendung
Zubereitungen aufgrund der zu erwartenden Nebenwirkungen wie Hautrötungen, Brennen oder Blasenbildung sollten nicht von Laien in Eigenregie eingesetzt werden. Eine sorgfältige Diagnose und Indikationsstellung durch den Arzt ist unbedingt erforderlich. Das gilt auch für das Auftragen des frischen Milchsaftes zur Warzenbekämpfung und erst recht für die orale Aufnahme zur Behandlung von Obstipation.

 

Homöopathie
Die Homöopathie verwendet verschiedene Potenzen von Euphorbia bei Katharren der Atemwege, bei Hautreizungen sowie Beschwerden wie Brechdurchfall und Magenkrämpfen.

 

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Dieser Beitrag wurde im April 2021 erstellt und am 09.09.2021 letztmalig aktualisiert.

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